Flexibel Tagesgeldkonten und Girokonten öffnen
So flexibel wie ein Girokonto, aber besser verzinst als ein gewöhnliches Sparkonto – auf diese einfache Formel lässt sich die Anlage auf Tagesgeldkonten bringen. Ganz neu sind diese Konten nicht, aber richtig in Mode gekommen sind sie erst, seit in Deutschland immer mehr Direktbanken und Discountbroker ihre Pforten geöffnet haben. Die Besonderheit dieser Institute gegenüber der Filial- konkurrenz vor Ort: Sie sind nur per Telefon oder Internet erreichbar. Folglich gibt es keinen Schalter, an dem Sparkunden ihre Bücher vorlegen könnten, um regelmäßig Geld einzuzahlen oder abzuheben. Daher haben sich viele Direktinstitute darauf verlegt, Zinsanleger mit einem Tagesgeldkonto zu locken, über dessen Guthaben sie per Internet oder Telefon täglich verfügen können.
Die Bezeichnungen für diese Kontenangebote variieren. Mal wird für das „Abrufkonto”, ein anderes Mal für das „Extra“-, „Direkt”- oder „Geldmarkt“-Konto geworben. Die Zinsen liegen üblicherweise deutlich über denen, die für Sparkonten mit dreimonatiger Kündigungsfrist gezahlt werden. Jedoch sind diese Sätze alles andere als fest. Jedes Institut kann seine Konditionen theoretisch täglich ändern. Dabei orientieren sich viele Anbieter am Zinstrend des Geldmarkts, an dem die Banken untereinander kurzfristig fällige Gelder handeln. Die dort geltenden Konditionen für täglich fällige Einlagen werden mit einem Abschlag übernommen. Je nach Marktentwicklung ist es somit möglich (aber nicht sehr wahrscheinlich), dass die Verzinsung von Tagesgeldkonten auf das Niveau der Sparkonten rutscht.
Bei der Konditionengestaltung spielt auch die Wettbewerbssituation und Marktstrategie der einzelnen Institute eine Rolle. Einige Anbieter achten auf Kontinuität und versuchen, die Zinssätze stabil oben zu halten. Das ist zwar keine Garantie dafür, dass sie diese Geschäftspolitik auch in Zukunft verfolgen, aber es ist zumindest ein Anhaltspunkt bei der Suche nach einem guten Anbieter. Andere Banken rollen den Markt zunächst mit „Kampfpreisen” auf, um neue Kunden zu gewinnen, und fallen, wenn sie dieses Ziel erreicht haben, ins Mittelmaß zurück. Und wieder andere bieten außer guten Zinsen vor allem neuen Kunden zusätzlich auch noch geldwerte Sachprämien wie etwa Tankgutscheine an. Solche Marketingmethoden zeigen, dass Anleger, die auf der Suche nach den besten Konditionen sind, um einen regelmäßigen und sorgfältigen Vergleich kaum herumkommen.
Flexibilität – das große Plus
Bei Tagesgeldkonten wird Flexibilität groß geschrieben. Der Sparer kann in den meisten Fällen sowohl Einmalbeträge als auch regelmäßige Raten von seinem Girokonto auf das Tagesgeldkonto überweisen. Einige Anbieter verlangen einen Mindestanlagebetrag, der in ungünstigen Fällen schon mal 5000 Euro erreichen kann. Doch das ist die Ausnahme. Die meisten Institute nehmen Beträge in jeder beliebigen Höhe an und verzinsen sie ab dem ersten Euro. Das ist die beste Variante für den Sparer. Bei Auszahlungen gibt es anders als bei Sparbüchern keinerlei Limits oder Kündigungsfristen zu beachten. Überweisungen werden formlos entweder online oder per Telefon in Auftrag gegeben. Sie müssen allerdings aus Sicherheitsgründen auf ein Referenzkonto erfolgen – in der Regel das Girokonto des Anlegers.
Kontoführung kontrollieren
Grundsätzlich dienen Tagesgeldkonten nicht dem privaten Zahlungsverkehr. Es ist also nur in Ausnahmefällen möglich, darauf Schecks einzureichen oder auszustellen oder einen Dauerauftrag einzurichten. Einige Banken bieten aber die Möglichkeit, über das Guthaben auch mittels Kredit- und/oder Bankkarte zu verfügen. Das ist zwar auf der einen Seite ein Plus an Service, andererseits läuft es dem Ziel, das Tagesgeldkonto systematisch zur Geldanlage zu nutzen, tendenziell zuwider. Denn ständige Verfügungen mindern den Saldo. Selbst wenn das Konto durch entsprechende Überweisungen vom Girokonto schnell wieder aufgefüllt wird, sinkt dadurch der Zinsertrag, zumindest wird er kaum kalkulierbar. Einem planmäßigen Vermögensaufbau ist eine solche „Mischnutzung” daher eher abträglich. Besser ist es, die Kreditkartenumsätze über das Girokonto zu leiten.
Tagesgeldkonten sind im Normalfall kostenfrei. Einige Banken berechnen für die Kontoführung und/oder für Überweisungsaufträge jedoch eine Gebühr und stellen für den Versand von Kontoauszügen Portokosten in Rechnung. Diese Kosten zehren an dem ohnehin nicht üppigen Ertrag. Solche Angebote lohnen deshalb nur für die Anlage überdurchschnittlich hoher Summen und sind für normale Sparer nur selten geeignet.
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